Macondo-Festival 2005

Donnerstag, 10. November

20.00 Uhr, Theater unter Tage

"Der Roman ist bei allem Furor auch urkomisch. Die Übergänge zwischen phantastischem Realismus, Abenteuerroman, Geisterstunde, Rausch und Trash sind fließend. (…) So leidenschaftlich, hitzig, wuchtig, maßlos, farbig, schrill und authentisch hat noch kein deutscher Schriftsteller von Kuba erzählt."
H
ajo Steinert, Focus

"In rauschhafter Sprache mit Witz und Ernst, Ekel und Ehrfurcht und großer Akribie beschreibt der Autor die Traurigkeit der Tropen und liefert ein Kubabild jenseits bekannter Klischees. Anders gesagt: Den Wenders verspeist Politycki zum Frühstück."
Volker Isfort, Abendzeitung

Matthias Politycki: Herr der Hörner

Mit drei rätselhaft beschrifteten Zehnpesoscheinen in der Tasche macht sich Broder Broschkus auf nach Santiago de Cuba. Dort, im schwarzen Süden der Insel, sucht er eine Frau, von der er nur eines weiß: Bei einer flüchtigen Begegnung hatte sie ihm einen der drei Geldscheine zugespielt – aber welchen?
Im Verlauf seiner Suche erkundet Broschkus erst das weltliche, bald auch das religiöse Leben der Stadt: Hunde- und Hahnenkämpfe, Exhumierungen und Hausschlachtungen üben eine rätselhafte Faszination auf ihn aus, zunehmend auch die afrokubanischen Kulte, denen man nicht nur in den Elendsviertels anhängt. Ganz Santiago des Cuba scheint von etwas Dunklem beherrscht, über das zwar keiner reden will, auf dessen Spuren Broschkus nichtsdestoweniger immer häufiger stößt. Daß die gesuchte Frau damit in Verbindung steht, wird Broschkus bald klar; wie sehr sie freilich Werkzeug oder gar Verkörperung des Bösen ist, ahnt er nicht.


Matthias Politycki, 1955 in Karlsruhe geboren, lebt in Hamburg und München. Sein Werk umfasst Romane, Essays und Gedichtbände, u. a. die Romane „Weiberroman“, „Ein Mann von vierzig Jahren“ und den auch als Hörbuch erhältlichen Erzählband „Das Schweigen am andern Ende des Rüssels“. Zuletzt erschien bei Hoffmann und Campe: „Ratschlag zum Verzehr der Seidenraupe. 66 Gedichte“.